Stiftungszweck

Bericht über die Erfüllung des Stiftungszweckes in den Jahren 2008 und 2009.

Der Schwerpunkt der Förderung von Forschungsvorhaben lag seit Beginn der Stiftung in 1998 aufdem Gebiet der „Organischen Werkstoffe“ der Makromolekularen Chemie, die im Deutschen Kunststoff-Institut ausgeführt wurden. Im Berichtzeitraum wurde die Optimierung von Herstellverfahren und die Gewinnung neuer Blockpolymerer gefördert, sowie die Versuche der Verbesserung der Eigenschaften von PVC, einem der mengenmäßig größten Standardkunststoff durch Einarbeitung bestimmter Füllstoffe
und Stabilisatoren.

Finanziell unterstützt wurde seit 2007 ein interessantes Forschungsprojekt des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt. Unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Anton Moritz. Es sollte das Problem der „Renalen Disfunktion nach extrakorpolarer Zirkulation“ erforscht werden, das heißt die Ergründung der Ursache, wieso bei einer Herzoperation die Niere ihre Tätigkeit einstellt wenn der
Blutkreislauf von einer Herz-Lungen-Maschine (HLM) übernommen wird. Die Förderung dieses Forschungsprojektes erfolgte auf Grund umfangreicher Arbeiten, erlangter Kenntnisse und Erfahrungen mit Signalmolekülen die Meldungen von Organen im Körper wie Leber, Magen, Darm oder Niere an das Gehirn weiterleiten. Bei zahlreichen Herzoperationen von Schweinen fand man keine Substanz, also kein
Signalmolekül im Blutkreislauf der an einer HLM angeschlossenen Tiere. Das Signal wird vermutlich, wie eine SMS, über die Nerven weitergeleitet werden.

Gefördert wurde in 2008 und 2009 das Institut für „Organische und Bio-Chemie“ für die Verbesserung der Synthese des gefragten Fluoreszenzfarbstoffes FAST BLUE, das für die Früherkennung von Leukämie und Malaria benötigt wird. Grundlage waren die Arbeiten über Fluoreszenzfarbstoffe unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Otto Dann (1947-1982 Leiter des Institutes für angewandte Chemie an der Universität Erlangen), der Fluoreszenzfarbstoffe herstellen ließ, die sie sich an Krankheitserreger anlagerten. Dadurch konnten diese Stoffe sichtbar und identifizierbar gemacht werden. Aufgabe war es die Herstellung von FAST BLUE wesentlich zu verbessern. Es ist ein kompliziertes Moleküls dessen Synthese sehr schwierig und teuer ist, weil die Synthese über sehr viele Zwischenstufen führt. Es wurde eine Reihe von neuen Synthesen erarbeitet, mit teilweise stark reduzierten Verfahrensstufen aber mit niederen
Ausbeuten. Trotz umfangreicher Bemühungen konnte keine merkliche Senkung der Herstellungskosten erreicht werden. Die Arbeiten werden in 2010 eingestellt werden.

Das Institut für Mikrobiologie und Genetik unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Görirrger an der TUD beschäftigt sich mit der Auffindung neuer Reagenzien zur Diagnostik von Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Nach der Emeritierung von Herrn Prof. Dr. Gassen zum Jahresende 2004 übernahm er dessen
Arbeiten auf dem Gebiet der Zellbiologie und Zellanfärbung. Sie passten sehr gut zu seinen Forschungsprojekt der Auffindung von Diagnostikazur Früherkennung von gefährlichen Krankheiten.

Im Berichtzeitraum 2008 und 2009 wurden gute Ergebnisse bei der Früherkennung von Prostata-. Blasen-, Darm- und Nierenkrebs erzielt. Durch die Zellanfärbung konnten die Krankheitserreger mit einem Signalmolekül markiert und damit das Ausmaß der Erkrankung festgestellt werden. Im Berichtzeitraum wurde versucht durch Andocken eines dritten Segments an den markierten Erreger die Vermehrung zu blockieren und damit eine Heilung zu erreichen. Diese Möglichkeit sollte eine kostspielige Prüfung der Wirksamkeit von Medikamenten durch Tierversuche ersetzen. Für die Herstellung von medikamentös wirkenden Substanzen wurde Herr Prof. Dr. Harald Kolmar vom Institut für Organische Chemie und Biochemie der
TUD einbezogen. Die Versuche zeigten, dass auf diese Weise für die Auffindung einer wirksamen Substanz die Grundlagen fehlten. Die Wirkung bekannter Medikamente, wie z.B. das „Germanin“, das bei der Schlafkrankheit in fortgeschrittenem Zustand nicht mehr wirkte, konnte durch die Früherkennung der Krankheit mit markierten Krankheitserregern im Anfangszustand wieder mit Germanin geheilt werden. Die Wirkung des altbekannten Medikaments konnte an der starken Abnahme der mit einem Signal-molekül (Fluoreszenzfarbstoff) markierten Krankheitserreger erkannt werden.

Für die Förderung von Projekten mit hohem Allgemeininteresse wurden Gelder bereitgestellt aber nicht abgerufen. Dem Institut für Technische Chemie der TUD, Herrn Prof. Dr. Vogel, wurde die fmanzielle Unterstützung angeboten für Arbeiten zur Reinhaltung der Luft durch Entzug des Kohlenstoffdioxydes unter Verwendung elektrischer Energie, gewonnen durch Windkraftwerke oder Solarzellen. Der so vom Wetter und Tageszeit abhängige schwankende elektrische Strom eignet sich nicht für die propagierte Versorgung von Haushalten. Vollständig und problemlos könnte die unregelmäßig anfallende elektrische Energie für die Herstellung von Sauerstoff und Wasserstoff durch Elektrolyse von Wasser verwendet werden. Die Einspeisung des so gewonnenen Wasserstoffs in Erdgasleitungen oder für die Hydrierung des CO2 wäre eine wirtschaftlichere und sinnvollere Nutzung der alternativ gewonnenen Energie. Das fehlende Interesse ist nicht verständlich. Dagegen besteht für ein anderes Projekt Interesse – der Verwendung der erneuerbaren
Energie für die Elektromotorisierung des Stadtverkehrs durch die Weiterentwicklung kleiner und wirkungsvollerer Radnabenmotoren und Batterien mit neuen Materialien der Zellen. Diese Entwicklungsarbeiten werden einige Ingenieure der TUD übernehmen. Eine finanzielle Unterstützung wird gewährt werden.

Groß-Umstadt, 30. November 2010