Neurotensin Rezeptorliganden als potentielle Analgetika, Tumortherapeutika oder Antipsychotika
Das Neuropeptid Neurotensin wird als Ausgangspunkt für die Behandlung der Schizophrenie, von starken Schmerzen, aber auch von Tumoren angesehen. Diese möglichen therapeutischen Wirkungen werden vor allem über die beiden molekularen Zielstrukturen Neurotensin Rezeptor 1 und 2 (NTS1 und NTS2) des menschlichen Körpers vermittelt. In den laufenden, von der Dr. Illing Stiftung geförderten Projekten gelang es unserer Forschergruppe, abbauverzögerte Neurotensin-Abkömmlinge darzustellen, die hauptsächlich den für die Schmerzverarbeitung verantwortlichen Neurotensin-Rezeptor NTS2 adressieren. Weiterführende Studien mit dem Ziel einer therapeutischen Nutzung werden zur Zeit durchgeführt. Zusammen mit unseren Kooperationspartnern in Kanada konnten wir erste Erfolg versprechende Ergebnisse erzielen. Darüber hinaus konnten wir eine weitere Kooperation mit Schmerzforschern aus Südkorea etablieren.
Abbildung: der visualisierte Rezeptor-Ligand-Komplex von NTS1 mit dem Neurotensin-Derivat NT(8-13)
In einem weiteren Projekt, das sich ebenfalls die Synthese abbauverzögerter Neurotensin-Abkömmlinge zunutze macht, wurden Verbindungen dargestellt, die möglicherweise die Therapie von Neurotensin Rezeptor 1 tragenden Tumoren erlaubt. Dies gelang durch Einführung von chemischen Hilfsgruppen, die den beta-Strahler 177Lutetium tragen. Bei der Untersuchung dieser Substanzen im Tiermodell, die in der Arbeitsgruppe von Prof. Olaf Prante durchgeführt wurden, zeigte sich eine gut erkennbare Wachstumsverzögerung eines ins Versuchstier implantierten Tumors. Weiterhin gelang es uns, Diagnostika zu synthetisieren, die eine Visualisierung von Neurotensin Rezeptor 2 tragenden Tumoren erlauben.